Rückblicke
Stammtisch: „Erfolg oder Märchen – die deutsche ‚Energiewende‘“
Wo stehen wir bei der Energiewende? Der Regionalkreis Oberpfalz/Niederbayern wollte am 26. September 2018 mehr über die Hintergründe des vielfach diskutierten Mammut-Projekts erfahren. Unter dem Titel „Erfolg oder Märchen – die deutsche ‚Energiewende‘“ führte Henry Borrmann, Leiter der Energie- und Bildungspolitik des Verbands DIE FAMILIENUNTERNEHMER, inhaltlich in den Abend ein.
Grundlegend für die Bewertung der Energiewende sei das sogenannte energiepolitische Zieldreieck, so Borrmann. Demnach müsse Strom sicher, sauber und bezahlbar sein. Die Erreichung dieser Ziele sei jedoch bislang mangelhaft. Denn obwohl der Strom aus erneuerbaren Energien sowie Arbeitsplätze in diesem Sektor erheblich subventioniert würden sowie die Kosten für z.B. Netzengpässe massiv anstiegen, sei europäisch kein Klimaschutzeffekt zu verzeichnen. Stattdessen sei die Konsequenz aus den teuren Strompreisen, dass die Industrie lieber in anderen Ländern investiere, wo sie aber nicht denselben hohen ökologischen Standards unterliege. Eine Verlagerung der CO2-Emissionen sei die Folge.
Mit der Feststellung, dass sich Deutschland ohnehin erst am Anfang einer Energiewende befinde, begann die anschließende Diskussion mit den Mitgliedern. Darin ging es nicht nur um die künftige Zusammensetzung des Energiemix und einen schnelleren Netzausbau, sondern auch um die Bezahlbarkeit der Energiewende. Unter anderem wurde dabei deutlich, wie eng die Energiepolitik mit Klientelinteressen zusammenhängt und wie dies die Abschaffung längst überflüssiger EEG-Subventionen verhindert. Des Weiteren diskutierten die Unternehmen die Ausweitung des Emissionshandels auf alle Energiebereiche. Bislang habe sich die Politik nur um den Stromsektor gekümmert, doch auch in den Bereichen Verkehr und Wohnen lägen Herausforderungen, aber auch große Chancen. In diesem Zuge wurde sichtbar, welchen Beitrag verschiedene Technologien zur Speicherung bzw. anderweitigen Nutzung von Stromüberschüssen leisten können.
Mit Blick auf die bayerische Industrie sind vor allem Eigenversorgungsanlagen eine gute Lösung, um sich der Energiewende anzupassen, so Henry Borrmann. An der Abschaffung der EEG-Umlage auf diese auch ökologisch hocheffiziente Form der Energiegewinnung arbeitet der Verband seit Jahren.