Arbeitsmarktpolitik
Mit dem Arbeitsmarkt steht und fällt gesellschaftlicher Zusammenhalt und die Existenz von sozialer Sicherheit. In der Vergangenheit ist es über tiefgreifende Reformen wie der „Agenda 2010“ gelungen, die Arbeitslosigkeit nachhaltig zu senken und die Zahl der Erwerbstätigen signifikant zu erhöhen. Für die einzelnen Sozialversicherungszweige ist diese positive Entwicklung ein Segen. Sind doch so viele Beitragszahler wie noch nie für ein solides finanzielles Fundament verantwortlich. Sorgen bereiten allerdings aktuelle politische Vorhaben, die die Reformanstrengungen der letzten Jahre torpedieren.
Stellungnahme
Stellungnahme zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung
Mit Änderungen bei der Fachkräftezuwanderung möchte die Bundesregierung dem immer größer werdenden Arbeits- und Fachkräftemangel begegnen. DIE FAMILIENUNTERNEHMER begrüßen in einer Stellungnahme die Änderungen größtenteils. Vor allem die Implementierung eines Punktesystems bei der Arbeitsplatzsuche. Allerdings nützt das liberalste Fachkräfteeinwanderungsgesetz nichts, wenn die Verwaltungen bei der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen oder bei der Visavergabe zu langsam sind. Auch wird das Gesetz nicht seine volle Wirkung entfalten können, wenn wir in Deutschland weiterhin weniger attraktiv sind als unsere Mitbewerber. Vor allem die Steuer- und Abgabenlast ist hierzulande viel zu hoch und wirkt abschreckend auf gutqualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland.
Positionspapier
Bürgergeld
Das „Bürgergeld“ wird das bisherige „Hartz IV“ als Grundsicherung im nächsten Jahr ablösen. Neben einem höheren Regelsatz sah der ursprüngliche Gesetzentwurf der Bundesregierung vor, auf Sanktionen im ersten halben Jahr des Bezuges von Bürgergeld zu verzichten und ein höheres Schonvermögen als bisher zuzulassen. Das haben wir in unserem Positionspapier als Abkehr des bewährten Prinzips aus „Fördern und Fordern“ kritisiert. Es ist gut, dass sich die Union im Bundesrat gegen die Vorschläge der Bundesregierung gestellt hat und im Vermittlungsausschuss Änderungen in unserem Sinne herbeiführen konnte. Der Steuerzahler und die Solidargemeinschaft können zu Recht erwarten, dass ihre finanzielle Unterstützung für die Bedürftigen auch eine Gegenleistung im Sinne der Mitwirkung bei der Arbeitsaufnahme erfährt.
Umfrage
Auswirkungen der Mindestlohnerhöhung in den Familienunternehmen
Zum 1. Oktober wird der allgemeine gesetzliche Mindestlohn auf 12 Euro / Stunde angehoben. Der Mindestlohnerhöhung ging dabei ein Novum voraus. Nicht die Tarifpartner mit ihrer Mindestlohnkommission haben die neue Höhe des Mindestlohns festgelegt, sondern die Bundesregierung. Aus dem Mindestlohn ist somit ein politischer Lohn geworden. Die bisher festverankerte Tarifautonomie in Deutschland hat dadurch schweren Schaden genommen. Trotz aller Bekundungen ist nicht auszuschließen, dass im Zuge künftiger Bundestagswahlen ein erneuter politischer Eingriff in die Lohnfindung vollzogen wird.
Auch auf dem Arbeitsmarkt wird die Erhöhung des Mindestlohns seine Wirkung entfalten. Eine Umfrage von DIE FAMILIENUNTERNEHMER und DIE JUNGEN UNTERNEHMER zeigt, was die Mindestlohnerhöhung für die Betriebe bedeuten würde
Umfrage
Känale der Familienunternehmer zur Fachkräftegewinnung
Bei der Rekrutierung von Fachkräften favorisieren DIE FAMILIENUNTERNEHMER und DIE JUNGEN UNTERNEHMER vor allem die „sozialen Netzwerke“, aber auch „Online-Stellenbörsen“. Klassische Rekrutierungsmethoden wie „Anzeigen in Printmedien“ oder „Jobmessen“ sind sehr viel weniger gefragt. Mehr als jeder zweite Unternehmer meldet zudem offene Stellen „meistens“ oder „immer“ an die Bundesagentur für Arbeit.
Positionspapier
Fachkräftemangel
Der Fachkräftemangel in Deutschland hat sich in der letzten Zeit zu einem Arbeitskräftemangel entwickelt. Aktuell fehlen der deutschen Wirtschaft eine halbe Million Fachkräfte im engeren Sinne und 1,7 Millionen Arbeitskräfte insgesamt. Geht es nach Prognosen der Bundesagentur für Arbeit wird die Arbeitskräftelücke im Jahr 2040 8,7 Millionen betragen. Auch für die deutschen Familienunternehmen ist der Arbeitskräftemangel momentan das Investitionshemmnis Nummer eins. Um Wachstumseinbußen und Wohlstandsverluste in unserem Land zu vermeiden, haben DIE FAMILIENUNTERNEHMER zwanzig Vorschläge erarbeitet, wie man die Arbeitskräftelücke reduzieren kann.
Umfrage
Fachkräftemangel bremst Familienunternehmer
76 Prozent der Familienunternehmer geben an, aktuell unter Fachkräftemangel zu leiden. Davon mussten 47 Prozent deshalb bereits Aufträge ablehnen. Das sind die Ergebnisse einer Umfrage unter 753 Mitgliedern der Wirtschaftsverbände DIE FAMILIENUNTERNEHMER und DIE JUNGEN UNTERNEHMER.
DIE FAMILIENUNTERNEHMER fordern rasche Umsetzung von Bundesminister Lindners Grundsatzpapier
Marie-Christine Ostermann: „Das Land braucht diesen Befreiungsschlag.“
DIE FAMILIENUNTERNEHMER unterstützen die exzellente Analyse von Finanzminister Lindner im Wirtschaftswende-Papier und seine zielführenden Vorschläge für ein „Sofortprogramm”, um schnellstmöglich wieder zu volkswirtschaftlichem Wachstum und Generationengerechtigkeit zu gelangen.
Thema der Woche
Wirtschaftsgipfel - höchste Zeit für einen Kurswechsel
Es ist höchste Zeit für einen Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik. DIE FAMILIENUTNERNEHMER haben die Einladung zum FDP-Wirtschaftsgespräch angenommen, um im Kreis der mittelständischen Spitzenverbände zu beraten, wie die überfällige Trendwende für mehr Wachstum gelingen kann.
Das A und O müssen Veränderungen sein. Erstens bei den ununterbrochen, rasend sich auftürmenden Bürokratielasten und zweitens ein sofortiger Stopp des Hochfahrens der Sozialabgabenlasten in Richtung 45 Prozent. Ist hier erst ein Kipppunkt erreicht, dann können wir den Standort zumachen.
Wir brauchen für jeden Unternehmer im Lande gut erkennbare Stoppzeichen, dass es mit dem seit zweieinhalb Jahren wachsenden Wahnsinn nicht weitergeht, dass es wenigstens eine Denkpause gibt: Nicht immer noch mehr Regeln, Berichtspflichten, Auflagen, Predigten und Abgaben für all die, die sich zu der kleiner werdenden Gruppe der Leistungsträger zählen.
Mittelfristig führt kein Weg vorbei an strukturellen Reformen. Die Wachstumsinitiative der Bundesregierung reicht hier nicht aus. Es braucht eine Trendwende für die Wirtschaft und ein glaubwürdiges Signal an die Unternehmen im Sinne von „Wir haben verstanden“.
Die Herausforderung für die Ampel-Fraktionen: Wenn Kanzler und Finanzminister aus den Ergebnissen beider Gipfel eine gemeinsame Wirtschaftspolitik definiert haben, muss das alles noch im Bundeshaushalt für 2025 abgebildet werden. Denn der Haushalt ist die in Zahlen gegossene Politik fürs nächste Jahr.
Wenn die Ampel diesen Kraftakt nicht mehr schafft, dann kann sie auch sofort aufhören und muss sich nicht bis zum September nächsten Jahres hinschleppen. Ohne Wirtschaftsaufschwung wird ihr so oder so das gesamte Land um die Ohren fliegen. Aber als Unternehmer sehen wir erstmal die Chancen, die mit beiden Gipfeln verbunden sind.
Kontakt
Leiter Arbeitsmarkt und soziale Sicherung
René Bohn
Bewertung des Koalitionsvertrags
Bereich Arbeitsmarkt
In der Bewertung des Koalitionsvertrages zwischen SPD, Grünen und FDP im Bereich der Arbeitsmarktpolitik erkennt unser Verband „Licht“ und „Schatten“. Vor allem bei dem für die Unternehmen drängenden Problem der Fachkräftesicherung sendet die neue Bundesregierung widersprüchliche Signale aus. Ein tiefer Einschnitt in die unternehmerische Freiheit aber auch in die Tarifautonomie stellt die geplante, politisch motivierte, Erhöhung des Mindestlohns dar. Das dürfte die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen verringern. Wenig ambitioniert zeigt sich die „Ampel“-Koalition zudem beim Thema „Arbeitszeit“.