Familienunternehmer-Tage in Aufruhr eröffnet
von Eben-Worlée warnt vor Folgen einer Steuerwende
Nur wenn die Politik den richtigen Rahmen schafft, können familiengeführte Unternehmen das Land voranbringen. Unter diesem Motto versammeln sich heute und morgen rund 600 Familienunternehmer zu den Familienunternehmer-Tagen in Berlin. Zeitpunkt und Motto konnten nicht besser gewählt sein. Denn genau dieser Rahmen bekam Tage zuvor nun auch von der CDU einen zerstörerischen Tritt, als deren Erbschaftsteuerplan für Betriebsvermögen bekannt wurde. Bei der Veranstaltung ist es das Aufreger-Thema Nummer 1.
Reinhold von Eben-Worlée, Präsident der Familienunternehmer am Eröffnungstag: „Die Politik muss endlich aufhören, unseren heimischen Unternehmen immer neue Lasten aufzubürden. Diese Forderung betrifft auch die Opposition. Unser Treffen liegt mitten in einer steuerpolitischen Zeitenwende: nun kommt auch die CDU mit einer Erhöhung der Erbschaftsteuer um die Ecke. Die Vertreter der Ampel-Parteien tun sich ohnehin genügend mit Forderungen hervor, an der Steuerschraube zu drehen. Die SPD hat sogar eine neue Kommission zur Steuerpolitik ins Leben gerufen. Das Ziel ist, mehr oder weniger verklausuliert, mehr Umverteilung.
Angesichts der immer schwierigeren Wirtschaftslage fordern wir Familienunternehmer: Keine Steuererhöhungen! Keine! Gemeinsam mit unseren Mitarbeitern erwirtschaften wir den Wohlstand unserer Gesellschaft. Wir sind die treuesten Steuerzahler – und wollen unser Land nicht verlassen. Aber mehr und mehr deutsche Unternehmen investieren im Ausland – sie behalten zwar ihren Standort bei, aber neue Wertschöpfung und Arbeitsplätze entstehen nicht in Deutschland.
Dass die CDU über die Erbschaftsteuer nachdenkt, ist nicht verkehrt, denn das Bundesverfassungsgericht will sich noch in diesem Jahr mit dem Erbschaftsteuer-Gesetz befassen. Aber würde der aktuelle Vorschlag der CDU Wirklichkeit, stünde die Nachfolge in Familienunternehmen in vielen Fällen auf der Kippe. Viele Nachfolger müssten das elterliche Unternehmen verkaufen, um die Erbschaftsteuer bezahlen zu können. Wer das Unternehmen dennoch weiterführt, hätte nicht mehr genug Investitionskapital. Der scharfe internationale Wettbewerb würde die Unternehmen dann etwas später aus dem Markt drängen.“
Direkt an den anwesenden Finanzminister Linder gerichtet, warnte von Eben-Worlée: „Wir müssen die Deindustrialisierung stoppen. Uns droht, dass wir Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand verlieren. Eine aktuelle Mitgliederumfrage hat ergeben, dass jeder zweite Familienunternehmer heute kein Unternehmen in Deutschland mehr aufbauen würde! Nochmal, weil es so dramatisch ist: jeder zweite Familienunternehmer würde heute kein Unternehmen in Deutschland mehr aufbauen!
Die Politik muss endlich aufhören, unseren heimischen Unternehmen immer neue Lasten aufzubürden. Wir engagieren uns mit Leidenschaft für Wohlstand und Wirtschaftskraft in diesem Land, aber wir brauchen dazu „Beinfreiheit“ von der Politik.
Herr Lindner, halten Sie das bereits gezahlte Geld von uns Steuerzahlern zusammen, denn wir haben dafür viel und hart gearbeitet. Sorgen Sie für eine solide Haushaltspolitik und bringen Sie Ihre Kabinettskollegen auf Sparkurs!