FAMILIENUNTERNEHMER zum Digitalreport 2023
von der Hagen: Der Mittelstand erwartet einen Digitalisierungsschub
Die Bundesregierung hat laut Digitalreports 2023 ihre Digitalisierungsziele in hohem Maße verfehlt. Deutschland ist bei der Digitalisierung der Verwaltung in den Augen fast aller befragten Bundesbürger (96 Prozent) sogar noch weiter zurückgefallen. Damit hat sich das Ergebnis im Vergleich zur vorherigen Studie sogar noch weiter verschlechtert.
Viele Unternehmen vollzogen spätestens seit der Corona-Pandemie einen Digitalisierungsschub: Sie digitalisierten intern sowohl Prozesse und Kommunikationswege als auch Vertriebsmöglichkeiten und Geschäftsmodelle. Trotz einbrechendem Geschäft und Krise hat die Wirtschaft also investiert. Jetzt erwartet der Mittelstand, dass es ihnen die Verwaltung endlich gleichtut. Stattdessen aber müssen sich Unternehmer und Bürger in vielen Bereichen noch immer wie in einem Schildbürgerland vorkommen:
Es nützt wenig, sich selbst eine Tipp-Top- Daten-Autobahn zuzulegen, wenn diese immer wieder im staatlichen Sandweg endet. Es ist geradezu absurd, wenn digital im Unternehmen oder bei den Bürgern vorliegende Dokumente für die Eingabe bei der öffentlichen Verwaltung erst ausgedruckt und gefaxt oder gar originalunterschrieben hingeschickt werden müssen. Statt dass der Staat mittels Digitalisierung sein Verwaltungstempo erhöht, wird der öffentliche Dienst immer mehr ausgebaut. Der Effekt: Alles wird wegen noch mehr Abstimmungen langsamer und gleichzeitig teurer. Die Rechnung: Deutschlands Steuerzahler werden unter allen Industrieländern am meisten abkassiert.
Überbordende Bürokratie verursacht nicht allein immense Kosten, sondern bindet wichtige Kapazitäten in den Betrieben, die eigentlich für Innovationen und die ökologische Transformation gebraucht werden. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist Digitalisierung eine Frage der Wettbewerbsfähigkeit. Sie wird über den zukünftigen Wohlstand entscheidend mitentscheiden.“