Regionalkreis: Niederrhein Düsseldorf

Rückblicke

Europa – eine Bestandsaufnahme CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt sprach in Solingen

Handelskonflikte mit den USA, China, ein Systemkonkurrent mit Bedrohungspotential, drohende Energie-Abhängigkeit von Russland, unkalkulierbare Gefahren durch den Brexit: Welche Rolle spielt Europa aktuell in der Welt?

DIE FAMILIENUNTERNEHMER luden ins alte Ohligser Rathauspalais zu einem Gespräch mit Jürgen Hardt, MdB und außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, ein. Der Außenpolitiker gab in seinem Vortrag „Wie kann Europa sich in der Welt politisch und ökonomisch behaupten?“ fundierte Einblicke in die Situation unseres Kontinents.

Nach einer bezaubernden Einstimmung von Musical-Talent Annabell Klaus hieß Lothar Grünewald, Vorstand von DIE FAMILIENUNTERNEHMER, die etwa 50 Gäste herzlich willkommen. Grünewald betonte die Vorbildfunktion und soziale Verantwortung von Familienunternehmern und rief dazu auf, angesichts einer zunehmend aufgeheizten politischen Stimmung in der Gesellschaft, Ruhe und Haltung zu bewahren.

Im Folgenden skizzierte Jürgen Hardt kenntnisreich die aktuelle Situation der europäischen Staatengemeinschaft. „Europa – wirtschaftspolitisch ein Riese, außenpolitisch Normalgröße und verteidigungspolitisch ein Zwerg“, so lautet sein Urteil. Handelspolitisch mache die EU ihre Hausaufgaben und stehe gut da. Die Abkommen mit Japan, Kanada, Singapur und Korea funktionierten und die von Globalisierungsgegnern geäußerten Befürchtungen hätten sich nicht bewahrheitet. Europa ließe sich trotz Spannungen und Drohpotential in seiner Position gegenüber den USA nicht auseinanderdividieren.

Im Umgang mit China hingegen sei Europa sich nicht einig: Während Großbritannien mit deutlicher Skepsis auf chinesische Ambitionen reagiere, kooperierten andere Staaten – zum Beispiel beim Ausbau der Seidenstraße. Jürgen Hardt erläuterte: „China ist aktuell Deutschlands wichtigster Handelspartner. Diese Partnerschaft führt zu verschiedensten Win-win-Situationen und komme auch der Weltwirtschaft zugute.“ Anders sehe es allerdings auf der politischen Ebene aus: China sei zugleich Partner und Systemkonkurrent mit Bedrohungspotential.
Allgemeines Erstaunen rief die Einschätzung des Politikers zum Brexit hervor. Jürgen Hardt prognostizierte: Der Brexit kommt nicht! Vielmehr würde er immer wieder verschoben. Beim Thema Energiepolitik plädierte er für mehr Unabhängigkeit von den Gaslieferungen Russlands. Seine Empfehlung: Die EU solle sich breiter aufstellen und eine Strategie mit mehreren Bezugsquellen favorisieren.
Der anregende Abend wurde von Martina Grünewald-Ernst, Inhaberin der Firma Leaco Lab, moderiert und klang mit lebhaften Diskussionen bei einem Bergischen Buffet aus.

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