Regionalkreis: Niederrhein Düsseldorf

Rückblicke

Studium für alle – Fluch oder Segen für den Mittelstand?

Mehr als 45 Gäste lauschten dem kleinen Gitarrenensemble der städtischen Musikschule Solingen (Preisträger von „Jugend musiziert“) und bewunderten die zauberhafte Darbietung der Balletttänzerin Elea Bologna der Ballettschule International, welche bereits diverse Weltmeistertitel nach Solingen holen konnte, im Raatssaal des alten Solinger Rathauses – im Rahmen der Veranstaltung „Studium für alle – 20 Jahre Europäische Studienreform“.

Auf den ungewohnten, aber sehr gelungenen Auftakt folgte eine spannende und kontroverse Diskussionsrunde mit Professor Dr. Ludger Opgenhoff (Westfälische Hochschule), Dr. Christian Henke, Geschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf und Sandra Rogge, Personalmanagerin des Solinger Unternehmens BIA Kunststoff- und Galvanotechnik zum Thema „Studium für alle – Fluch oder Segen“. Moderiert wurde das Gespräch von Martina Grünewald-Ernst, Geschäftsführerin der Firma LeaCo Lab.

Zu Beginn stellte Prof. Dr. Opgenhoff in einem Impulsvortrag die Europäische Studienreform in ihren Grundzügen vor. Er betonte: „Heute kann jeder studieren, und das in über 19.000 Studiengängen.“ Dies führe zu einem großen Andrang an den Universitäten und Fachhochschulen. Doch obwohl die Employability ein Kernelement des Bologna Prozesses sei, werde der Praxistransfer nicht grundsätzlich gesichert. „Viele der Studenten müssen das Arbeiten beim Berufseintritt erst noch lernen“, konstatierte Prof. Dr. Opgenhoff.

Dr. Henke hingegen sieht in dieser Entwicklung Chancen und Risiken für das deutsche Handwerk. „Zahlreiche Schüler studieren zunächst, brechen nach kurzer Zeit ab und entscheiden sich dann für eine Berufsausbildung.“ Die Handwerkskammer ergreife währenddessen Maßnahmen, um die Attraktivität und zukunftsweisenden Aspekte des Handwerks zu bewerben, indem sie Präsenz auf Berufsmessen und an Universitäten zeigt. Auch die Kampagne „Ist das noch Handwerk?“ richte sich gezielt an junge Menschen.

Dass handwerklich interessierter Nachwuchs wichtig ist, betonte auch Sandra Rogge. „Unser Unternehmen bildet nach Bedarf aus. Dazu brauchen wir Praktiker und nicht nur Studenten.“ Die eigenen Mitarbeiter werden individuell bei ihrer Weiterentwicklung unterstützt, z.B. in Form von dualen Studienmodellen. Sie betonte: „Es muss ein Wertewandel hin zu einer wertschätzenderen Haltung gegenüber der Berufsausbildung und den daraus entstehenden Perspektiven stattfinden – sowohl in den Unternehmen als auch von Seiten der Eltern.“

Obgleich sich die Referenten in vielen Punkten einig waren, sorgten die unterschiedlichen Perspektiven und die Publikumsbeiträge für einen aufschlussreichen Gedankenaustausch zum Thema.

Initiator des Abends war Lothar Grünewald, Regionalvorstand von DIE FAMILIENUNTERNEHMER/RK Niederrhein und Geschäftsführer der Grünewald Consulting GmbH. Er resümierte: „Fakt ist: Jugendliche können nach Abschluss ihrer Schule inzwischen wählen, ob sie eine Ausbildung machen, ein Studium aufnehmen oder einen höheren Schulabschluss erwerben wollen.“ Er fügte hinzu: „ Aufgabe der Politik ist es, aber auch von Unternehmern und Kammern, die Attraktivität der Ausbildung stärker herauszustellen.“

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