Regionalkreis: Ostwestfalen-Lippe

Familienunternehmer zum AKW-Aus

von Eben-Worlée: AKW-Aus führt zu Kettenreaktion in Wirtschaft

Samstag gehen die letzten verbliebenen drei deutschen Atomkraftwerke vom Netz. Während Deutschland trotz angespannter Energielage das Atom-Aus durchzieht, bauen immer mehr EU-Länder die Kernkraft aus. Allein unser Nachbar Frankreich setzt zur Produktion von günstigem Strom auf den Betrieb von über 50 AKW und plant den Bau weiterer Meiler.

Reinhold von Eben-Worlée, Präsident der Familienunternehmer: „Für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist dieser Samstag ein trauriger Tag. Die Abschaltung der drei letzten Atomkraftwerke in dieser fragilen Lage ist und bleibt falsch. Wir haben die sichersten Atomkraftwerke der Welt und schalten diese mitten in der größten Energiepreiskrise des Jahrhunderts ab. Dem entgegen fließt bei unseren europäischen Wettbewerbern weiterhin günstiger, selbst erzeugter Atomstrom durch die Leitungen. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden unsere Nachkommen schon in wenigen Jahren über diese Abschaltung der drei verbliebenen AKWs verständnislos ihre Köpfe schütteln, und zwar als eine der absurdesten Entscheidungen unserer Wirtschaftsgeschichte.

Für unsere heimische Industrie sind die immens teuren deutschen Energiepreise ein wichtiger Grund, um ihre Produktionskapazitäten zu verlagern und neue Produktionsstätten außerhalb von Deutschland aus- und aufzubauen. Jetzt mitten in der Energiekrise den relativ günstigen Atomstrom abzuschalten, verschärft unsere Probleme erheblich: Ersetzt werden die AKWs durch deutlich teurere Kohlekraftwerke, die unser CO2-Kontingent beschleunigt verbrauchen. Wenn die energieintensive Industrie aber aus Deutschland abwandert, wird das in einer Kettenreaktion zahlreiche Zulieferer und Dienstleister miterfassen. Die Ampel-Regierung bleibt bisher den Hinweis schuldig, wie sie mittelfristig die Energiepreise in Deutschland wieder auf einem Normalmaß stabilisieren will. Vielleicht durch den Import von französischem Atomstrom? Jedenfalls wird sich unsere Gesellschaft eine dauerhafte und flächendeckende Subventionierung von Industriestrom finanziell nicht leisten können.

Die hierfür verantwortlichen Politiker sollten jetzt nicht auch noch den Fehler begehen, den sofortigen Rückbau der drei abgeschalteten Reaktoren anzuordnen. Zumindest über den kommenden Winter wäre es klug, dafür Sorge zu tragen, dass eine Weiternutzung dieser Kraftwerke für den allergrößten Notfall technisch möglich bleibt. Noch liegt das Kind so im Brunnen, dass wir es mit etwas Aufwand relativ unbeschadet wieder hochholen könnten. Diesen Zustand sollten wir uns zumindest so lange offen halten, bis wir die Energiekrise nachhaltig bewältigt haben.
Statt auf die sehr teure Subvention von Industriestrom zu setzen, wäre es weitaus vernünftiger und ökonomischer gewesen, die drei Atommeiler wenigstens über die kritische Zeit der Energietransformation hin zu den Erneuerbaren weiterlaufen zu lassen. Klaus Müller, der Präsident der Bundesnetzagentur, und Wirtschaftsminister Habeck stehen nach dem Abschalten der drei verbliebenen AKWs gegenüber der Bevölkerung und Industrie in der besonderen Verantwortung für eine sichere Versorgung mit bezahlbarem Strom. Dies aber wird in einem Ernstfall den dann leidenden Arbeitnehmern und Investoren wenig nützen.“

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