Ohne Fleiß kein Eis
Ohne Fleiß kein Eis
Entscheidung Erfolg
Dabei war dem Familienunternehmer Mitte der 80er, als er sein erstes Eiscafé in Berlin Spandau übernahm, noch gar nicht bewusst, dass man sein Eis irgendwann sogar im Supermarkt kaufen können würde. "Als ich damals anfing, dachte ich noch, dass ich mit zwei Mitarbeitern auskommen und nur ab und an mal vorbeischauen würde. Nach zwei Wochen wusste ich es bereits besser. Und dann kam auch schon relativ schnell die Entscheidung: Wenn es quasi von allein schon so gut läuft, dann ziehst du es jetzt durch und machst es richtig." Und er hat es richtig gemacht: Die Eröffnung weiterer Läden, die Listung im Einzelhandel und der Versand führten schließlich dazu, dass "Florida Eis" dieses Jahr voraussichtlich an der 10-Millionen-Euro-Umsatz-Marke kratzt. Trotz des durchwachsenen Sommers. Höhns Erfolgsrezept: Premium.Entscheidung Qualität Von Anfang an setzte der Unternehmer auf hochwertige Zutaten, verzichtete auf die in der Industrie üblichen Zusatzstoffe und setzte in seiner Eismanufaktur auf teure Handarbeit. Und er liebt sein Produkt. "Die großen Wettbewerber schlagen ihr Eis mit Luft auf und ersetzen Zusatzstoffe durch immer neue Zusatzstoffe, damit die Produktion noch billiger wird. Haben Sie mal ein Industrie-Eis draußen stehen lassen? Das hat geschmolzen annähernd die gleiche Form wie gefroren. Das gibt es bei mir nicht, das wissen meine Kunden", erzählt Olaf Höhn, der gerade als sogenannter Sachkenner neben der Industrie an der neuen deutschen Speiseeisverordnung mitgearbeitet hat. Natürlich habe man es auch mal mit anderen Maschinen versucht, so Sohn Björn, der im Unternehmen für das Marketing verantwortlich ist. Und zwar aus ganz praktischen Gründen: "Wir haben in der Manufaktur ein Mitarbeiterproblem. Die Arbeit ist relativ eintönig und es ist kalt – das möchte kaum noch jemand machen". Doch letztendlich sei die Qualität nicht dieselbe gewesen und die Maschinen wurden zurück nach Italien geschickt. Man behilft sich jetzt mit Mitarbeitern aus dem nahegelegenen Polen, die unter anderem auch veganes und laktosefreies Eis herstellen.
Entscheidung Nachhaltigkeit
Seit letztem Jahr schlemmt man bei Höhn nicht mehr nur qualitäts- und ernährungs-, sondern auch umweltbewusst. "In Zukunft wird neben der globalen Erwärmung die Verfügbarkeit von Wasser und die Versalzung der Meere eine immer größere Rolle spielen", so Björn Höhn. Er begeisterte seinen Vater schon während seines Studiums für die Idee einer Produktion mit hohem Energieeinsparungspotenzial. Ende 2012 wurde diese mit dem Baubeginn einer neuen Produktionsstätte und seinem Eintritt in das Familienunternehmen Wirklichkeit: Seit 2015 produziert "Florida Eis" CO2-neutral, der Standort wird laufend erweitert. Lange überreden musste er seinen Vater allerdings nicht. "Ich bin sowieso technikbegeistert und tüftle gerne herum. Für mich war es eine willkommene Herausforderung und letztendlich finde ich es auch schön, einen kleinen Beitrag zum Naturschutz zu leisten. Und die Kunden freut es auch", so Höhn.Entscheidung Innovation
Was die Kunden wollen, treibt den Familienunternehmer aber nicht nur in Sachen Nachhaltigkeit um. Ständig ist Höhn auf der Suche nach neuen Geschmacksrichtungen und liegt auf der Lauer, um Eisliebhaber mit den neuesten Eis-Kreationen zu überraschen. "Ich bin oft auf Messen unterwegs. Das ist eine Leidenschaft von mir." Von seinen Reisen, in diesem Jahr werden es wohl sechs, bringt Höhn dann frische Ideen mit. Manchmal zum Unmut von Sohn Björn: "Natürlich ist es gut, dass mein Vater die Zukunft von ›Florida Eis‹ im Blick hat, aber irgendjemand muss die ganzen Ideen dann ja auch umsetzen …". Dass er mit seinem Tatendrang bei seinen Mitarbeitern nicht nur auf Begeisterung stößt, ist dem Vater bewusst. "Oft sitzen meine Angestellten an meinen Ideen von gestern und müssen dann schon wieder die nächsten ausbaden. Das ist tatsächlich eine meiner negativen Eigenschaften, dass ich nicht einen Schritt nach dem andern mache, sondern mich schon wieder Neuem widme", so Höhn selbstkritisch. Auch verändert er gerne mal spontan Rezepturen. Sein jüngster Coup: Eine Kooperation mit dem Müsli-Hersteller Kölln.Gibt es da überhaupt noch Entscheidungen, vor denen Höhn sich drückt? "Ich hadere schon über ein Jahr mit der Entscheidung, das Konzept meiner Eiscafés umzugestalten, bzw. zu erweitern. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob die klassische Eisdiele noch modern ist. Es steht jetzt schon länger im Raum, die Cafés um eine Küche zu erweitern und zum Beispiel auch einen Florida Burger neben dem Eis anzubieten. Nur, ich bin mir einfach nicht 100prozentig sicher, ob sich die hohen Investitionen auszahlen werden."