Landesbereich: Bayern
 

Bayerischer Familienunternehmerkongress mit Markus Söder, Hubert Aiwanger und Prof. Jürgen Stark

Landesvorsitzender Prinz Luitpold von Bayern: „Das Erfolgsmodell der sozialen Marktwirtschaft ist zunehmend gefährdet.“

Gestern fand der jährliche bayerische Familienunternehmerkongress im Hoch5 in München statt. Über 200 Familienunternehmer diskutierten gemeinsam mit Experten und den Spitzen der bayerischen Landespolitik, wie Bayern und Deutschland auch in Krisenzeiten ein starker Standort bleiben können.

Der Landesvorsitzende Prinz Luitpold von Bayern betonte in seiner Eröffnungsrede, dass das deutsche Erfolgsmodell der Sozialen Marktwirtschaft zunehmend bedroht ist. Hohe Steuern, schlechte Digitalinfrastruktur und stetig anwachsender Bürokratismus sind entscheidende Treiber der Kapitalflucht ins Ausland: „Es wird in Deutschland zunehmend unattraktiver eine Nachfolge anzutreten oder ein Unternehmen zu gründen", warnte Prinz Luitpold. Damit traf er den Nerv der anwesenden Familienunternehmer, deren Sorgen um den Standort Deutschland angesichts dem schlechten politischen Management von Krisen und Transformationen derzeit so groß sind, wie seit langem nicht.

Das Thema Zukunftsfähigkeit war auch Schwerpunkt der Podiumsdiskussion mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), Digitalministerin Judith Gerlach (CSU), dem Grünen-Fraktionsvorsitzenden Ludwig Hartmann sowie dem FDP-Landesvorsitzenden Martin Hagen. Wirtschaftsminister Aiwanger machte sich in der Debatte für eine Senkung der Unternehmenssteuern und den Bürokratieabbau stark. Digitalministerin Gerlach legte den Schwerpunkt auf einen Mentalitätswechsel in der Politik: Insbesondere mit Blick auf die Digitalisierung brauche es endlich eine andere Fehlerkultur, um schneller voranzukommen. Die Belastung durch hohe Energiekosten wurde von allen Teilnehmern als Problem erkannt. Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Hartmann warf der Staatsregierung vor, den Ausbau der Stromleitungen versäumt zu haben. Martin Hagen von der FDP forderte mehr Freiräume für die Unternehmen und Betriebe. Eine staatliche Detailsteuerung der Wirtschaft könne niemals erfolgreich sein.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nahm sich eine Stunde Zeit, um auf die Sorgen der Familienunternehmer einzugehen. Familienunternehmen, Mittelstand und Eigentum würden aktuell in Deutschland zu wenig respektiert, so Söder. Den Ideen der CDU zur Erhöhung der Erbschaftsteuer für Betriebsvermögen erteilte Söder eine Absage. Das werde es mit der CSU nicht geben. Er selbst sei für eine Abschaffung der Erbschaftsteuer.

Neben dem Thema Steuerpolitik stand auch die Geldpolitik auf der Agenda: Der ehemalige EZB-Chefökonom Professor Jürgen Stark warf der Europäischen Zentralbank vor, die Gefahren der Inflation zu spät erkannt zu haben. Die strukturellen Probleme Europas seien lange Zeit durch die Expansion der Geldmenge übertüncht worden. Nun sei ein schmerzhaftes Gegensteuern notwendig.

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