Wirtschaftspolitische Werkstatt mit Georg Maier, Mario Voigt und Thomas Kemmerich
Landesvorsitzende Colette Boos-John: „Gemeinsam Ideen für einen Spitzenstandort Thüringen entwickeln.“
Wie wird Thüringen ein attraktiver Wirtschaftsstandort? Die Familienunternehmer in Thüringen haben Innenminister Georg Maier (SPD) sowie die Fraktions- und Parteichefs von CDU, Mario Voigt, und FDP, Thomas Kemmerich, sowie Bürger und Unternehmer ins Bauer Bauunternehmen nach Walschleben eingeladen, um gemeinsam neue und innovative Lösungen zu entwickeln.
Zum Start der Veranstaltung „Spitzenstandort Thüringen – Wir arbeiten daran!“ gab INSA-Geschäftsführer, Herman Binkert, Einblicke in eine exklusive Umfrage der Familienunternehmer zur wirtschaftlichen Lage im Bundesland. Hier wurde deutlich, dass zwar viele Thüringer ihr Land grundsätzlich als attraktiven Wirtschaftsstandort ansehen, sich aber gleichzeitig die wirtschaftliche Lage für die Hälfte der Menschen verschlechtert hat und eine große Mehrheit sich mehr Unternehmen im Land wünscht. Anschließend konnten die über 60 Teilnehmer in drei Workstations gemeinsam mit den Politikern die Themen Fachkräftemangel, öffentliche Finanzen und Digitalisierung diskutieren. Hier gab es unter anderem regen Austausch zur Arbeitsmigration, Verschlankung der Bürokratie und möglichen Sparmaßnahmen im Haushalt.
Bei der Zusammenfassung der Ergebnisse forderte Thomas Kemmerich eine Priorisierung und effizientere Nutzung der Haushaltsmittel, zum Beispiel durch die Zusammenlegung von Ämtern. Nur mehr Geld zu auszugeben, sei in vielen Fällen nicht die Lösung. Mario Voigt schlug vor, die vielen Förderprogramme des Landes zusammenzuführen. So könnten die Mittel zielgerichteter ausgegeben werden. Innenminister Maier hingegen warnte vor zu großen Kürzungen im Staatsapparat und bezeichnete das starre Festhalten an der Schuldenbremse als einen politischen Fehler. Damit traf er jedoch bei den anwesenden Familienunternehmern nicht auf Zustimmung.
Einigkeit bestand zwischen den drei Politikern, dass in Thüringen durch Bürokratieabbau und der Beschleunigung von Verwaltungsprozessen noch großes Potential geweckt werden kann. Innenminister Maier wünschte sich hier einen engeren Austausch zwischen Politik und Verwaltung um gemeinsam praxisnahe Lösungen zu entwickeln. Mario Voigt betonte die Chancen einer einheitlichen Unternehmens-ID. Insgesamt müsse Thüringen bei der digitalen Verwaltung bundesweit Spitzenreiter werden. Auch der Fachkräftemangel wurde von allen Teilnehmern als großes Problem gesehen. Es brauche schnellere Verfahren bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und eine größere Attraktivität der Handwerksberufe. Mario Voigt ergänzte, hier würde vor allem das Bürgergeld eine Ausbildung unattraktiv machen.
Die Landesvorsitzende der Familienunternehmer, Colette Boos-John, bedankte sich bei allen Teilnehmern und kündigte an: „Bis zur Landtagswahl werden wir Familienunternehmer in Thüringen weiter an konkreten wirtschaftspolitischen Vorschlägen arbeiten und diese präsentieren.“